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Pressemeldungen

DLRG Groß-Gerau: "Jeder Ertrunkene ist einer zu viel"

Veröffentlicht: 02.10.2018
Autor: Eric Passler

Groß-Gerauer Echo vom 02.10.2018. Bericht von Charlotte Martin.

Die Strömungsretter der Groß-Gerauer DLRG-Ortsgruppe sind in diesem Jahr 13 Mal im Einsatz. Vier Menschen können nur noch tot aus dem Wasser gezogen werden.

Drei junge Leute in Neoprenanzügen suchen sorgsam das sumpfige Ufer ab. Die Leitstelle des Gefahrenabwehrzentrums hat die Strömungsretter der Groß-Gerauer Ortsgruppe der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) alarmiert: Ein Mensch wird vermisst.

Gegen Rutsch- und Steinschlaggefahr am Hang gesichert, arbeiten sich Isabel Speerfechter, Simon Ruppin und Daniel Stadion langsam voran. "Wir sind meist die Ersten am Patienten im Wasser - oder Taucher werden fündig. Reanimation steht ganz vorn", so die Strömungsretter. Und: "Jeder Ertrunkene ist einer zu viel."

Bisweilen gemeinsam mit Feuerwehr und THW

Heute geht die Sache gut aus: Der Schwimmer, von aufmerksamen Passanten gesichtet, hatte Glück, fand aus eigener Kraft zurück ans Ufer. Nicht immer gehen Selbstüberschätzung und Leichtsinn glimpflich aus: Deutschlandweit sind 2018 bislang 445 Menschen ertrunken, 35 sind es hessenweit und vier Tote gab es im Beritt des DLRG-Wasserrettungszugs im Kreis zu beklagen. Bei den übrigen der insgesamt 13 Einsätze konnte die DLRG mit ihren elf Rettungsbooten, ihren couragierten Tauchern und Strömungsrettern, Leben retten.

Kurt Schulmeyer, Vorsitzender DLRG-Ortsgruppe, Jens Förster, Technischer Leiter des Kreisverbands und Alexandra Senzel, Technische Leiterin der Ortsgruppe, erklären: "Wenn der Pieper tönt, tritt für uns alles andere zurück. DLRG - das meint humanitäre Aufgaben. Bisweilen sind wir im Netzwerk mit Feuerwehren und THW auch die Notreserve an Land - etwa nach dem Sturm Fabienne, als wir am Hegbachsee halfen, wo unsere Ortsgruppen Groß-Gerau und Nauheim auch die Vereinsheime haben."

2017 sei ein schlimmes Jahr mit 13 DLRG-Einsätzen gewesen, 2018 würden bereits jetzt, Ende September, ebenso viele gezählt, sagen die Vorstandsmitglieder. "Rhein und Main - das ist wie Ebbe und Flut am Meer, bloß in begrenztem Format. Sehr gefährlich. Flüsse werden unterschätzt, unsere Seen, Baggerlöcher und Kiesgruben im Kreis ebenfalls. Da geht's schnell tief runter, die Temperatur sinkt rapide", betont Kurt Schulmeyer. "Aus einem Kiesloch konnte im Mai ein Mann nur tot geborgen werden."

Die Schifffahrt, die auf Rhein und Main fast idyllisch wirkt, sei für Badende tückisch, fährt Schulmeyer fort. "Das Schiff in der Fahrrinne zieht enorm Wasser weg. Steht ein Kind knöcheltief am Ufer, führt das rückströmende Wasser dazu, dass es plötzlich bis zum Hals im Wasser ist. Oder: Die Wasserströmung reißt das Kind um." Generell gelte: Je kleiner und leichter, desto stärker der Sog.

Alexandra Senzel fügt hinzu: "Wir warnen auch Erwachsene unermüdlich vor Selbstüberschätzung. Auch rudimentäre Schwimmkenntnis oder sommerlicher Alkoholkonsum am Wasser waren oft Grund für Unfälle. Leute denken, es sind nur 500 Meter bis zum anderen Ufer und kalkulieren die Strömung nicht ein." Jens Förster stellt klar: "Du kommst in der Mitte des Rheins nicht gegen die Strömung an. Die treibt dich diagonal kilometerweit ab. 800 Kubikmeter Wasser pro Sekunde rauschen da nicht selten durch." Gefragt, welche Wassertiefe Rhein und Main haben, antworten die DLRG-Leute: "Das variiert extrem. Hier kannst du noch stehen, einen Schritt weiter tut sich ein Abgrund auf. Zack, bist du weg. Vor allem am Ufer unterschätzen Eltern sehr oft das Wasser und lassen Kinder unbeaufsichtigt."

Es gebe kein generelles, sondern nur stellenweises Badeverbot in Rhein und Main, sagt Jens Förster. "Die Wasserschutzpolizei warnt aber immer wieder vorm Schwimmen im Rhein. Im Main ist es aufgrund von Schleusen berechenbarer, aber trotzdem launenhaft. Und dort, wo Verbotsschilder stehen, halten sich Leute selten dran." Wenn bei Worms ein Pegel um die 62 Zentimeter oder bei Mainz 1,75 Meter gemessen werden, erscheine dies harmlos. Schulmeyer mahnt: "Dazu kommt aber die Fahrrinnentiefe von zwei Metern sowie die Unwägbarkeit jäher Tiefen. Und die starke Strömung - wie gesagt."

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